68
*
•• (217-
t (218-
180-—192 Commvdus.
Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der
römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt
durch eine Palastverschwörung.
(193) Pertinax. Didius Julianus.
Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt,
worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht.
(193—211) Septimius Severus.
Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai-
ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne-
benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt
in Britannien.
217) Cara calla.
Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor-
den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro-
vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh-
men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu
Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der
Leibwache, getödtet.
218) Macrinus.
222) E lag a b al us.
Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von
den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum
Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet.
Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von
den Prätorianern ermordet.
222—235 Alexander Severus.
Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng
und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet.
227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des
Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den
Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen
dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen.
25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende
Auflösung des Reiches.
Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich
für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie-
chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den
Euphrat die Perser.
270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches.
Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273)
w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?
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Extrahierte Personennamen: Didius_Julianus Elagabalus Alexander_Severus Alexander Alexander Alexander
304 Australien. Sandwichinseln.
schaft eines Königs stehen. Die Hauptinffl heißt
Owaihi oder Hawaii, die östlichste, größte und der
Völkerteste mit dem höchsten aller Australischen Berge,
dem Mouna Noa, der noch höher als der Montblanc
ist und auf seinem Gipfel ewigen Schnee trägt und
mit dem feuerspeienden Berge Kirauea oder Pele
(spr. Pili), aus dem fast immer Steine, Asche, Lava,
Rauchsäulen und Flammen emporsteigen. Cook, der
Entdecker der Sandwichinseln, wurde auf Owaihi den
14. Februar 1779 von den Einwohnern getödtet. Nach
Owaihi ist Owahu oder Oahu, die wichtigste Znsel,
mit der Stadt Honoruru, welche einen von vielen
Schiffen besuchten Hafen, lebhaften Handel, eine hüb-
sche christliche Kirche, ein Liebhabertheater, einen könig.
lichen Residenzpallast von großem Umfange, ein großes
Missionshaus, ein starkes mit vielen Kanonen besetztes
Fort und 7000 Einwohner hat.
Halle, Druck von Heinrich Ruff jun.
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Extrahierte Personennamen: Cook Owaihi Heinrich_Ruff Heinrich
71
-- Der vor Jerusalem von Vespasian zurückgelassene Sohn
Titus vollendet
70 Die Eroberung Jerusalems x)
In der Stadt selbst wilde Parteiungen und schreckliche
Hrmgersnoth. Endlich Erstürmung der Stadt, der Tem-
pel verbrannt. Ueber eine Million Juden waren in die--
sem Kriege umgekommen, viele Tausende gefangen, y) Be-
ginnende Zerstreuung des jüdischen Volkes über die ganze
Erde.
79 81 Titus-
Die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts. B Doch
große Unglücksfälle: Feuersbrunst und Pest in Rom.
79 Herculanum und Pompeji durch einen Ausbruch
des Vesuv verschüttet.
171 l fand man beim Graben eines Brunnens die ersten
Spuren von Herculanum; jetzt steht der Flecken Por»
tici darüber. Die Ausgrabungen von Pompejisehr
wichtig für genaue Kenntniß des Alterthums. (Herrliche
Wandmalereien.)
81—96 Domitianus
Zwar des Titus Bruder, doch von grausamem Charakter.
Er schließt einen schimpflichen Frieden mit Decebalus,
dem Könige von Dacien, a) triumphirt aber doch.
Läßt sich als Gott verehren.b> Zweite große Chri-
stenverfolgung; der Apostel Johannes nach Patmos
verbannt.
Auf Anstiften seiner von ihm bedrohten Gemahlin
wird Domitian vom Anführer der Leibwache ermordet.
96—98 Nerva
Schon bejahrter Senator, wird durch die Verschworenen
Kaiser, regiert mild, adoptirt den Spanier M. Ul Pius
Trajanus, stirbt schon nach 16 Monaten.
98—117 Trajanus.
Ein guter Kaiser.«) Macht Dacien, Armenien und
Mesopotamien zu römischen Provinzen, stirbt nach
glücklichem Kriege gegen die Parther in Cilicien. Er er-
baute das prächtige forum Trajani. Die Trajanssäule
(109 Fuß hoch) noch vorhanden.
x) Zum Andenken daran der noch wohlerhaltene Triumphbogen des
Titus errichtet.
y) Darunter der in einer Höhle gefangene jüdische Geschichtsschreiber
Josephus.
z) Sein berühmtes „Diem perdidi! "pflegte er wann auszurufen?
a) Oestl. Ungarn, Siebenbürgen, Moldau und Wallachei.
d) „Unser Herr und Gott befiehlt."
c) „Herrsche glücklicher, als Augustus, und besser, als Trajanus."
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Extrahierte Personennamen: Vespasian Titus Titus_Bruder Apostel Johannes Domitian Nerva
Schon Josephus Gott Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalems Rom Pompeji Armenien Mesopotamien Cilicien Ungarn
1
— 119 —
1519—1522 Erste Weltumseglung unter dem Portu-
giesen Magelhaen.
Er stand in spanischen Diensten und wollte eine Durch-
fahrt durch Amerika entdecken. Fährt durch die Magel-
haensstraße, wird ans den Philippinen erschlagen. Eins
seiner Schisse kam nach Spanien zurück.
1580 zweite Weltumsegelung durch den Engländern
Franz Drake. (Kartoffeln.)
1530 Franz Pizarro erobert das goldreiche Peru.
Der Inka treulos gefangen und hingerichtet, trotz des un-
geheuren Lösegcldes. Der grausame Pizzaro wurde von
den Anhängern des von ihm Hingerichteten Almagro (des
Entdeckers von Ehile) ermordet.
-
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Extrahierte Personennamen: Franz_Drake Franz Franz_Pizarro Franz Inka
- 30 —
431—338 4. Die Jeit des Verfalles.
431—404 Der peloponnesifche Krieg
Athen's Bundesgenossen waren: Macedonien, Platää,
die Inseln des Archipelagus und die asiatischen Colonien.
Auf Seiten Sparta's stand, mit Ausnahme des neu-
tralen Argos, der ganze Peloponnes, ferner im Hellas
die Landschaften Megara, Phocis, Locris und Böotien.
431 König Archidamus fällt mit 60000 Mann in At-
tica ein a). Die Athener plündern die Küsten
des Peloponnes.
Auf des Pericles Rath begab sich das Landvolk nach
Athen, die Heerden wurden nach Euböa gebracht.
430 Wiederholung der gegenseitigen Einfälle. Die
Pest in Athen. Einnahme von Potidäa.
Den von Hunger aufgeriebenen Potidäern wird freier
Abzug gestattet und die Stadt mit athenischen Kolonisten
besetzt.
420 Belagerung von Platää. Pericles stirbt.
Die Thebaner, alte Feinde Platää's, b ^hatten die Pelo-
ponnesier gegen diese Athen befreundete Stadt aufgerufen.
Sie hatte nur 480 Mann Besatzung, die sich heldenmü-
thig vertheidigt. o) — Pericles starb an der Pest. Bon
den nun austretenden Demagogen < Volksführern) gewann
der Gerber Eleon den größten Einfluß.
427 Mytilene ä) von den Athenern wieder unterwor-
fen. Die Peloponnesier erobern Platää.
Der durch Eleon angeregte Beschluß, die Mytilener zu
tödten, gereut das Volk, und derselbe wird noch rechtzei-
tig widerrufen, ehe der Feldherr Paches ihn ausgeführt
hat. Doch werdeu 1000 Rädelsführer hingerichtet. Die
noch übrige Besatzung Platää's es wird von den Lace-
dämoniern getödtetth und die Stadt zerstört.
425 Einnahme von Pylus und Sphacteria
Der athenische Feldherr Demosthenes nimmt das mes-
senische Pplus, doch nicht die davorliegende Insel Sphacte-
a) Kurz zuvor wurde Melesippus als Herold nach Athen geschickt.
Welche Worte rief er aus, als er ungehört wieder über die
Grenze ging?
b) Schon von den Zeiten der Perserkriege her. Auch hatten zu An-
fang des Krieges die Platäenser 180 gefangene Thebaner hin-
gerichtet.
c) In welcher Weise befestigten sie die^Stadt?
ä) Hauptstadt von Lesbos, einer der Sporaden.
e) Ein Theil hatte sich glücklich durchgeschlagen.
i) Welche Frage legten sic jedem Gefangenen vor?
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
400
Amerika.
Kleidung betrifft, so bedeckt ein Poncho ihre nackten Schultern und um
die Hüsten schlagen sie eine Decke (Chamal), welche bis auf die Knö-
chel herabhangt und einem Weiberrocke gleicht. Beinkleider und Hem-
den tragen sie nicht. Ihre Zumeles (Reitstiefeln) sind mit sehr schwe-
ren silbernen Knöpfen besetzt; der Zaum und der fußbreite silberne
Schild, welcher von reichern Kaziken getragen wird, mögen bisweilen
einige 100 Thlr. werth seyn. Kein Pehuenche bedeckt das Haupt.
Man laßt das Haar zum Schutz gegen die Sonnenstrahlen wachsen
und knüpft es in einen Known, durch den ein rothes Band gefloch-
ten wird. Die Weiber hüllen sich in eine einfache wollene Decke,
welche die Arme bloß laßt und mit einem Gürtel befestigt wird. Das
Kopfhaar hangt in zwei langen Zöpfen herab, die weiter unten durch
Schnüre im Halbkreis verbunden werden, an denen eine Menge von
Schellen, Glaskorallen und polirten Kupferstücken hangt. Ähnliche
Ketten umgeben den Hals und so plump ist der Schmuck, daß er zu-
sammen einige Pfund wiegt. Der Wohlhabenheit einer Frau ent-
spricht die Größe und Schwere dieses Putzes und aus dem Klirren
des noch ungesehenen Besuchs kann man leicht auf seine Wichtigkeit
schließen.
Überhaupt sind die Pehuenchen äußerst putzsüchtig und ziehen sehr
geputzt und weibisch geschmückt in den Krieg. Stets sind sie mit ir-
gend einem ihrer Nachbarvölker im Kriege begriffen, wozu der Grund
in den Verhältnissen des nomadischen Lebens liegt. Als Besitzer groß-
ßer Heerden müssen sie weit umherziehen, um neue Weiden aufzu-
finden. Begegnen sie nun innerhalb des Landstrichs, den sie durch
Überlieferung als Eigenthum ansehen, einem andern Stamme, so
kommt es zu Streitigkeiten und zum Krieg. Bei ihren Überfallen wis-
sen sie es so einzurichten, daß sie bei dem Granzorte, der dem Angriffe
geweihet ist, des Nachts eintreffen. Kaum graut der Morgen, so
stürzen sie unter furchtbarem Geschrei und ohne Ordnung in den Ort,
und so rasch verbreitet sich die wüthende Horde, daß den Einwohnern
selten Zeit zur Flucht bleibt. Die Szene von Barberei, die dann be-
ginnt, ist grausenhaft. Was irgend Werth zu haben scheint, wird
geraubt, das Übrige zerstört, die Heerden werden weggetrieben und der
Ueberfluß derselben getödtet. Die Männer und halberwachsenen Kna-
den werden ohne Barmherzigkeit gemordet, den altern Frauen bleibt
nach mancher rohen Mißhandlung das Leben. Die Mädchen und die
jüngern Weiber werden fortgeführt und haben, zum Leben mit dem
Sieger verurtheilt, nur wenig Hoffnung, je ihr Vaterland wieder zu
sehen. Den Beschluß macht das Anzünden der ärmlichen Hütten,
worauf der furchtbare Schwarm eilig abzieht. In weniger als 2
Stunden ist alles dies verübt. Eben so schnell als die Pehuenchen
kamen, verschwinden sie und nur die rauchenden Trümmer und der
Jammer der wenigen am Leben gebliebenen Bewohner zeugen von dem
verderblichen Besuch.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
468
Amerika.
fchast auf die Knie und senkt die Bajonette zur Erbe und sämmtliche
Forts und Kriegsschiffe salutiren.
Die Osterwoche beginnt mit dem Besuche der Gräber; das heilige
Grab ist in allen Kirchen auf das Würdigste ausgestattet und mit
vorzüglichem Geschmacke beleuchtet. Eine feierliche Prozession stellt die
Beerdigung Christi vor; sie geht um 10 Uhr Nachts von einer der
Hauptkirchen aus und zieht durch einen großen Theil der Stadt. Bei
der Feier des Auferstehungstages wird vorzüglich dem Verrather Ju-
das arg mitgespielt. Jedermann nämlich, wer es nur immer ver-
mag, hat eine Gestalt verfertigt und nach eigner Phantasie gekleidet,
hangt sie am Halse irgendwo an einer Straßenecke oder über seiner
Hausthüre auf und befestigt ein Säckchen mit Pulver an irgend ei-
nem Theile der Figur, um es zur rechten Zeit anzuzünden. Auf den
Straßen sieht man Gewinde von Laubwerk, an welchen große Töpfe
hangen, von einer Häuserreihe zur andern befestigt; in der Mitte der
Straße ist ein Gerüste aufgerichtet, auf dessen höchstem Punkte der
Satan sitzt; seinen Leib umgeben Raketen, unter ihm schwebt Ju-
das, im reichsten orientalischen Gewände, von einer Tatze des Teufels
gefaßt. Masken zu Fuß und zu Pferde belustigen bis zum entschei-
denden Augenblicke das Publikum; erwartungsvoll sieht ihm alles ent-
gegen. Mit dem letzten Schlage der Uhr, welche die Mittagsstunde
verkündet, werden alle Glocken der Stadt gelautet, zwischen dieses ent-
setzliche Getöse donnern die Salven der Forts, der Teufel führt Ju-
das unter fürchterlichem Geprassel in die Luft, ihm folgen die übri-
gen Judas-Figuren nach und bedecken die Straßen mit ihren zerrisse-
nen Gliedern; diesen Augenblick schon lange mit Ungeduld erwartend,
stürzt ein Theil der Neger, unter dem Rufe ,,Halleluja" über die
Reste des Judas her und schleppt ihn jubelnd durch die Straßen,
von den Einwohnern zur größten Ausgelassenheit ermuntert, ein an-
derer Haufe Neger wirft sich auf die erwähnten Töpfe und zerschlagt
sie, um ihren Inhalt zu theilen, welcher gewöhnlich aus Früchten,
Tauben und andern Vögeln, zuweilen auch aus Ratten und Mausen
besteht. Ein Fremder, der an einem solchen Tage die Stadt zuerst
betritt, muß starke Nerven haben, wenn er längere Zeit in den Stra-
ßen verweilen will; denn der Lärm übersteigt jeden Begriff.
Das prächtigste und zweckmäßigste Bauwerk der Stadt ist die
Wasserleitung Cariocca genannt, 1740 vollendet und nach dem
Muster des berühmten Aquädukts von Lissabon angelegt, welche von
Schwibbogen getragen, die sich in 2 Reihen über einander erheben,
von welchen die obere 40 Bogen hat, 2 Stunden weit vom Eorcova-
do-Gebirge, über Berge und Thaler ein krystallhelles Trinkwasser der
Stadt zuführt und mehrere Springbrunnen damit versorgt, von de-
nen einer der größten auf dem Residenzplatze, am Rande des Hafen-
dammes sich befindet, wo das Wasser aus einer geschmackvollen Py-
ramide nach 4 Seiten herausströmt. Er versorgt die Schiffe mit
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Neuseeland.
551
und Hacken versehen, gingen wir zu dem Orte und gruben eine tiefe
Grube, holten die halbgerösteten Stücke Fleisch aus dem Ofen, beer-
digten sie und eilten von diesem Orte des Schreckens hinweg. Allein
wir erfuhren spater, daß die Neuseeländer das Fleisch wieder herausge-
graben und alsdann verzehrt hatten." Ähnliche Ereignisse werden auch
von Andern erzählt, die sich lange Zeit in Neuseeland aufhielten, wor-
aus es scheint, daß die Menschenfresserei unter den Neuseeländern
nicht durch die Leidenschaft augenblicklicher Rache entstehe, sondern
innig verwebt sey mit dem Gemüthe des Volks, das zum Bessern
umzuwandeln, noch viele Generationen und große Ausdauer von Sei-
ten der Prediger des Evangeliums erfordern wird.
Noch müssen wir ein Beispiel von der schrecklichen Rachsucht und
Menschenfresserei der Neuseeländer erzählen, das sich früher ereignete.
Auf einem Englischen Schiffe, Namens die Bo yd, kommandirt von
Thompson, das 1809 von Sydney nach Neuseeland kam, war untec-
weges ein Neuseeländer, der Matrosendienste verrichtete und George
hieß, mehrmals zur Strafe gepeitscht worden. Diese Mißhandlungen
hatten in seiner Seele die Begierde nach Rache erzeugt, die er auf
fürchterliche Weise zu befriedigen wußte. Nachdem er nämlich in sein
Vaterland zurückgekommen war, hatte er durch seine Erzählung seine
Landsleute in die äußerste Wuth gebracht, so daß man einmüthiglich
beschloß, durch Vernichtung der ganzen Schiffsmannschaft blutige
Rache zu nehmen. Thompson, nicht berücksichtigend, daß Rachgierde
bei den Neuseeländern stets die vorherrschende Leidenschaft ist, erleich-
terte durch feine Unvorsichtigkeit den Wilden ihren Plan. Unklug
verließ er bei seiner Ankunft in Neuseeland, das Schiff und fuhr in
einem Boote mit einigen Matrosen ans Land. Kaum hatte er den
Fuß ans Land gesetzt, so sielen die Neuseeländer über ihn und seine
Gefährten her und zerschmetterten ihnen den Schädel, zogen sie nackt
aus und schmückten sich sogleich selbst mit den geraubten Kleidern.
In diesem Aufzuge die Boote besteigend, eilten sie dem Schiffe zu.
Hier begann augenblicklich das allgemeine Gemetzel, bei welchem auch
die Weiber und Kinder nicht verschont wurden, mit Ausnahme jedoch
von 4 Personen, denen es gelang in Schlupfwinkeln den Wilden
verborgen zu bleiben. Nicht weniger als 70 Europäer wurden ermor-
det. Hierauf begann eine zweite scheußliche Szene. Die Wilden
machten sich an die Leichname der Erschlagenen und befriedigten durch
Zerreißung derselben mit gräßlicher Gier ihre Rachsucht und ihren
nach solcher Speise lüsternen Magen. Die 4 dem Gemetzel glücklich
Entronnenen bestanden aus einem Weibe, 2 Kindern und dem Kajü-
tenburschen. Die 3 erstem waren in den Schlupfwinkeln unbemerkt
geblieben, bis der Grimm der Barbaren nachzulassen schien. Als sie
dann zum Vorschein kamen, hatten sie wirklich das Glück, nicht nur
beim Leben gelassen, sondern auch mit Milde behandelt zu werden.
Der^ Kajütenbursche hatte sich durch verschieden« Freundschaftsdienste
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Extrahierte Personennamen: Thompson George Thompson Der^_Kajütenbursche
Extrahierte Ortsnamen: Neuseeland Neuseeland Sydney Neuseeland Neuseeland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Sandwich-Inseln.
609
Er ging daher in einem Fahrzeuge mit Io Bewaffneten ans Land.
Ihm folgten zwei andere Fahrzeuge mit Seesoldaten und Matrosen.
Cook verfügte sich nach dem Haufe des Königs, der Taraiopu
(Terriobu) hieß, und fand den Greis, nichts Schlimmes ahnend,
in der Mitte seiner Weiber sitzend. Er empfing den Kapitän sehr
freundlich und zeigte sich bereit, mit demselben an Bord zu gehen;
stand auch sogleich auf, um dieses zu thun. Wahrend dessen hatten
sich an 4.00 Insulaner, zur Halste aus Häuptlingen bestehend, um
das Haus versammelt. Sie und besonders die Weiber hielten Taraio-
pu zurück und warnten ihn vor dem Besuche der Schiffe. Da faßte
Cook den König beim Arm und wollte ihn mit Gewalt wegführen,
wodurch das Volk äußerst empört wurde, und einer aus dem Volk
drohete dem Kapitän mit dem Dolch, worauf dieser ihn niederschoß
und mit seinen Leuten den Rückzug antrat. Desto kühner wurden
nun die Indianer, von denen einer den Kapitän mit einem Steine
warf, was dieser mit einer tödtlichen Kugel erwiederte. Zum Unglück
singen nun auch die Engländer in den Booten zu feuern an, und
es begann ein allgemeiner Kampf. Cook eilte mit seinen Leuten ver-
gebens an den Strand, um dem Feuern Einhalt zu thun; er hob
den Hut in die Höhe, um ein Zeichen zu geben, — in diesem Au-
genblicke stach ihn ein Häuptling mit einem von den Engländern
früher erhandelten Dolche von hinten nieder; er siel auf sein Ange-
sicht und starb auf der Stelle. Außer Cook kamen noch 4 Englän-
der um, die übrigen retteten sich auf die Boote, von denen aus man
fortfuhr zu feuern und eine große Niederlage unter den Insulanern
anrichtete. Diese brachten aber die Todten hinweg und entfernten
sich erst, nachdem man angefangen hatte, mit Kanonen auf sie zu
feuern. Der Leichnam des Cook war in den Händen der Insulaner
geblieben, die ihn tiefer ins Land brachten und zerstückten, indem sie
das Fleisch von den Knochen trennten und dasselbe verbrannten. Man
hat geglaubt, daß dieses Absondern des Fleisches von Cooks Gebeinen
eine Handlung der Barbarei und eine Art von Kannibalismus gewe-
sen sey; allein im Gegentheil war es vielmehr das größte Zeichen
von Ehrfurcht, welche sie dem Todten nach ihren Begriffen nur er-
weisen konnten. Ein Theil des Leichnams jedoch ward den Englän-
dern, die mit starker Mannschaft nach dem Tode ihres Kapitäns ge-
landet waren, und große Verwüstungen auf der Insel angerichtet hat-
ten, überliefert, in einen Sarg gelegt und mit den gewöhnlichen krie-
gerischen Ehrenbezeigungen in das Meer hinabgelassen ”').
) Der Missionär Ellis (in seiner Reise durch Hawaii. Hamburg,
1827) berichtet, daß ein Theil der Gebeine Cooks in einem dem Got-
te R o n o geweiheten Tempel, an der andern Seite der Insel, auf-
bewahrt und jährlich in Prozession nach verschiedenen andern Tem-
peln gebracht oder von den Priestern umhergetragen worden wäre,
Cannabich's Hülfsbuch. Iii. Rand. 39
' \
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
87
Nordwestküste.
ist. An den Kriegen nehmen dis Weiber thätigen Antheil. Sie
feuern die Männer nicht nur zur Tapferkeit an, sondern unterstützen
sie selbst im Gefechte. Außer der Raubsucht ist die gewöhnliche Ur-
sache zu Überfallen die Blutrache. Ein Mord kann nur durch einen
andern gesühnt werden. Dabei gilt es aber gleich, ';b der Mörder
selbst fallt, oder einer seiner Verwandten. Das Herkommen fordert
bloß, das für einen Mann wieder ein Mann und für ein ermordetes
Weib ebenfalls ein Weib ermordet werde. Den Weibern liegen die
schwerern Arbeiten ob. Die Männer beschäftigen sich nur mit der
Jagd und dem Bau der Fahrzeuge.
Je reicher ein Kolusche ist, desto mächtiger ist er auch. Cr hat
eine Menge Weiber, wodurch seine Familie zahlreich wird, und kauft
sich noch Sklaven und Sklavinnen, die für ihn fischen und andere Ar-
beiten verrichten müssen und im Kriege mit der Familie zusammen
sein Heer bilden. Diese Sklaven sind Kriegsgefangene und Nachkom-
men derselben. Die Herrschaft über sie ist unbeschränkt und giebt das
Recht über Tod und Leben, welches nicht selten ausgeübt wird. Sonst
wurden auch, wenn der Herr starb, zwei seiner Sklaven mit ihm ver-
brannt oder auf dem Grabe umgebracht, damit es ihm in jenem Leben
nicht an Bedienung fehle, doch soll dics jetzt, seit der Bekanntschaft
mit den Europäern nicht mehr gebräuchlich seyn.
Wir erwähnten bei der Schilderung der Ko loschen, daß der
größte Reichthum derselben in Sreottrrfeum bestche. Die Seeotter,
Meerotter, von welcher die Bewohner der Nordwestküste diese Felle
gewinnen, ist ein Saugethiec, das zu der Gattung der Ottern ge-
hört, von welchen es mehrere Arten, unter andern die in Europäischen
Gewässern lebende gemeine Fischotter, die Sumpsotter oder der Nörz
und andere giebt. Die Ottern überhaupt haben durch Schwimmhäute
verbundene Zehen an den Füßen, unbewegliche Krallen, leben am Was-
ser, schwimmen auch in und unter demselben, können aber nur kurze
Zeit darin aushalten, und nähren sich von Fischen, Krebsen und aller-
lei Schalthieren. Die Seeotter ist noch einmal so groß als die
gemeine Fischotter, laust und schwimmt gut, sieht im Wasser scharf,
auf dem Lande schlecht, und hat ein feines Gehör und einen scharfen
Geruch. Ihr schwarzes, wie Sammet glanzendes Fell liefert das
kostbarste Pelzwerk und steht daher in sehr hohem Preise. Diese Thiere
fanden sich früher in großer Menge von der Beringsinsel an (einer
Insel der Aleuten) bis zur Halbinsel Alaschka und längs der ganzen
Nordwestküste bis zum Polarkreise. Weiter als in diesen Gränzen hat
man sie nicht bemerkt. Den Russen wurde die Seeotter seit der Besitz-
nahme von Kamtschatka und den Spaniern seit der Besitznahme von
Kalifornien bekannt. Die Chinesen, die im Vergleich mit andern Völ-
kern, am meisten die Seeotterselle lieben, lernten dieselben seit Ankunft
von Cooks Schiffen in Canton, im I. 1776 kennen, welche sie von
der Rordwestküste mitgebracht hatten. Die ersten Meerottern wurden
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Extrahierte Ortsnamen: Sreottrrfeum Europäischen Alaschka Kamtschatka Kalifornien Canton